2021 | various media / Room installation and Performance im COLA TAXI OKAY, Karlsruhe
Performance by Gin Bahc, Sabine Bechle, Juliane Langer, Hojeong Lee, Anthea Oeshreicher, Jürgen Reuter, Meng Zhang Photos and video: © Alex Thelen

Die Performance funktioniert wie eine Art Zoobesuch. Die Besucher haben freien Eintritt und können sich frei Bewegen und die hier agierenden Figuren anschauen. Es gibt drei unterschiedliche Kategorien von Figuren zu sehen. Die Unterscheidung ist aber vielleicht gar nicht so wichtig. Ihre Handlungen sind manchmal bewusst, manchmal absichtslos, aber werden am Ende alle zum Kunstwerk. Sie erfüllen hier still und treu ihre Aufgaben.

Die drei Figuren sind:

Affen:

Die Affen versuchen, den Inhalt und die Haut der Früchte zu verändern. Was sie tun (wen wir es in unseren Kategorien von soziale Rollen klassifizieren möchten), ist wahrscheinlich biotechnologische Forschung. Aber ihre Handlungen sind zu simpel, primitiv und auf Rituelles ausgerichtet, als dass sie von uns als Forschungsarbeit wahrgenommen werden können. Sie interessieren sich für Oberfläche und Inhalt der Früchte. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind rational gesehen unnütz. Wir können das Ergebnis der geleisteten Arbeit nicht essen oder weiter verwenden. Wie kann man das Ergebnis und den Prozess dieser Arbeit deuten? Beim Versuch, diese Form von Arbeit einzuordnen wird man vielleicht zu einem Vergleich mit künstlerischer Tätigkeit gelangen. Ist diese Tätigkeit etwas ganz spezifisches oder etwas mehrdeutiges? Wenn diese Aktion unwissenschaftlich und wirtschaftlich offensichtlich ineffizient und nutzlos ist, könnte es vielleicht reine Kunst sein? Es liegt an uns, hierfür eine Deutung zu suchen.

Diejenigen mit der Identität eines Künstlers:

Sie sind weder Tiere noch Menschen, und ihre biologische Zugehörigkeit ist unbekannt. Wir nennen sie zeit- genössische Künstler, weil sie sich selbst als Künstler identifizieren. Traditionell war die zivilisierte menschliche Gesellschaft (nicht nur wegen der jetzigen Coronakrise) immer eine schwierige und gefährliche Umgebung für diese reinen selbsternannten Künstler. Die Gefahr, sich mit einem neuartigen Virus anzustecken und damit die Grundlage ihrer Existenz zu verlieren, war für Künstler immer schon größer, als für andere. Deshalb haben sie sich heute entschieden, in Schutzkleidung und Masken zu bleiben. Gewohnheitsmäßig bleiben sie lieber allein in ihrem persönlichen Bereich möchten aber trotzdem unbedingt Aufmerksamkeit, und im besten Fall möchten Sie ihre eigene Existenz durch ihr Werk über ihre Lebenszeit hinaus verlängern. Ihr Arbeits- und Kommunikationsstil führt unweigerlich zu körperlicher Distanzierung von anderen. Sie hatten schon zu jeder Zeit ihre eigenen künstlerischen Abstandsregeln. Ich denke nicht, dass ihr Leben jetzt besonders anders sein wird. Sie wollen gerne weiter die Reinheit der Kunst erforschen und bewahren. Mit künstlerischer Neugier beobachten sie sich selbst und andere und wollen die Welt auf ihre eigene Weise darstellen, und kommunizieren. Nicht digital.

Menschliches Aktmodell:

Dieser Mensch ist wesentlich nichts, aber solange er in dieser Welt existiert, kann er nicht nichts sein, also ist seine Existenz schon widersprüchlich. Er erinnert sich nicht an das Bewusstsein, als er dieses Leben begann. Er konnte nicht einmal sein biologisches Geschlecht, seine Umgebung und seinen sozialen Status wählen. So ist er leicht in Hilflosigkeit versunken. Er hat sich entschieden, heute auch noch nackt zu bleiben, weil er als nackter Körper kam, als er in dieser Welt geboren wurde. Also versucht er, hier nur als die Idee von Nacktheit, als Akt auzutreten, als nichts sonst. Das erzeugt aber unweigerlich Gefühle wie Stolz, Scham, Vergnügen und Unbeha- gen. die Psyche und der physische Körper zwingen ihn zur ständigen Bewegung. Aber er versucht eine Idee und ein Standbild zu verkörpern.

Charaktereinführung

3 Affen-Charakter

(Bio):

Er ist ein besonderer Affe. Er ist Umweltschützer und Vegetarier. Liebt Pflanzen und ist faul. Seine Faulheit ist keine negative Handlung. Er ist wachsam gegenüber diesem Zeitalter des Überkonsums. Deshalb übt er, nichts zu tun und nicht zu besitzen. Sein aktiver Leben- sraum ist unendlich frei, aber er breitet sich oft aus und legt sich hin und bleib still. Seine Haupttätigkeiten sind Liegen, Pflanzenpflege und umweltfreundliche Innenausstattung. Manchmal helft er Mutti und Vati beim Obst-Schälen und Ändern des Inhalts.

Pärchen (Mutti) und (Vati):

Sie sind die Mutter und der Vater der Affen. Mutti und Vati machen als Haupttätigkeit die Rituale der Fruchtforschung. Sie können andere Wesen nicht verstehen, die nicht aktiv an dieser Fruchtstudie beteiligt sind. Deshalb zwingen sie alle, den Inhalt dieser Frucht zu schälen und zu verändern.

Wenn Bio irgendwo liegt, gehen Mutti und Vati dorthin und legen die fertigen Früchte auf seinen Körper. (Der Körper von Bio wird als Ausstellungstisch verwendet.) Bio liegt für Sie eine Weile. Dann steht er irgendwann auf, schüttelt die fertigen Früchte von seinem Körper ab und geht zu seinen Hauptaufgaben, dem Pflanzenmanagement und dem umweltfreun- dlichen Interieur.

Alien:

Ein außerirdisches Wesen. Es kann alles sein. Bei seinem ersten Auftritt war es nur einen fremdes Alien. Es interessiert sich für alle anderen Figuren. Es ist neugierig auf die Affen und ahmt deren Handlungen nach. Mutti und Vati geben dem Alien eine Affenmaske und zeigen ihm, wie man Fruchtschalen austauscht. Ab und zu wandert es frei umher, versucht, die „menschliche Gesichtsmaske“ eines menschlichen Aktmodells zu entfernen, ahmt auch den Mensch nach. Es geht an Orte, an denen Künstler zeichnen, nimmt ein Bild in die Hand und betrachtet es genau. Es versucht sogar, auf das Podium zu steigen, auf dem Künstler stehen. Es kann auch nach draußen und zum Publikum gehen. Seine Hauptaufgabe ist es, zu beobachten, nachzuahmen und herumzugehen.

Künstler A und Künstler B:

Sie haben jeder ein Podium, auf denen sie stehen. Sie bleiben nur dort. Sie können auf dam Podium sitzen oder stehen und verschiedene Aktivitäten ausführen. Ihre Hauptaufgabe ist es, den anderen Künstler (einen Künstler, der auf einem anderen Podium steht) zu beobachten und ein Bild (Porträt) zu zeichnen. Das Porträt kann konkret oder abstrakt usw alles sein. Aber Sie beobachten nur sich und anderen Künstler. Sie interessieren sich nicht für Affen, Alien Menschen oder das Publikum.